Studien- und Pilgerfahrt ins Heilige Land



Ich freute mich, als man mir sagte:
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem,
Jerusalem, du starke Stadt,
dicht gebaut und fest gefügt.
(Psalm 122,1–3)

Die Heilige Stadt Jerusalem und das Heilige Land auf einer zehntägigen Reise zu erkunden und zu entdecken ist ein Angebot, das Abiturientinnen und Abiturienten mit Prüfungsfach Religion seit dem Schuljahr 2017/2018 am Mariano-Josephinum offensteht. Das Angebot will beides zugleich sein: Studien- und Pilgerfahrt.

  • Auf ihrer Entdeckungsreise durch das Heilige Land vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über die Welt der Bibel und der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.
  • Angesichts der oft konfliktreichen Koexistenz dieser drei Religionen, die im Heiligen Land in engster Nachbarschaft zusammenleben, schärfen sie ihr Urteil in Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs.
  • In der Begegnung mit orientalischen und orthodoxen Christen, die seit frühesten Zeiten in der Heiligen Stadt und im Heiligen Land zuhause sind, weiten die Schülerinnen und Schüler ihren Blick auf die Herausforderungen der weltweiten innerchristlichen Ökumene, die ihnen im Unterricht in der Regel nur in Gestalt des evangelisch-katholischen Dialogs begegnet ist.
  • Nicht zuletzt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der politischen Bedeutung der Religionen in Geschichte und Gegenwart auseinander, vor allem angesichts des israelisch-palästinensischen Konflikts, der einen Besuch im Heiligen Land auf Schritt und Tritt begleitet.
  • Für Abiturientinnen und Abiturienten aus Deutschland steht eine Reise nach Israel schließlich in besonderer Weise im Schatten des unsagbaren Verbrechens, das von Deutschen am jüdischen Volk begangen wurde: der Shoa. Ein Besuch der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in der Jerusalemer Neustadt konfrontiert die Schülerinnen und Schüler mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und fordert sie zur Auseinandersetzung mit der Frage heraus, welche Lehren das schreckliche Erbe der Vergangenheit für die Zukunft der Menschheit bereithält.



Als Stützpunkt für die Exkursionen durch Jerusalem, nach Bethlehem, Nazareth, zum See Genezareth und an das Tote Meer steht unserer Reisegruppe eine Pilgerherberge in Jerusalem unweit der heiligen Stätten zur Verfügung. Die Gastfreundschaft der deutschsprachigen Bene-diktiner in der Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis auf dem Zionsberg lädt die Schülerinnen und Schüler ein, am Stundengebet der Mönche teilzunehmen und so am Ursprungsort des Christentums in den Ruf des Psalmisten einzustimmen: „Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott“ (Psalm 147,12).

Text: Dr. Christoph Bruns
Fotos: Dr. Angela Baumann-Koch, Dr. Christoph Bruns, Martin Strauß